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infrastruktur:mailserver

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.

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infrastruktur:mailserver [2020/12/23 14:28]
keno
infrastruktur:mailserver [2021/01/13 22:26] (aktuell)
keno
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 Um Emails von deinem Server verschicken und auf ihm empfangen zu können, brauchst du einen Mail Transfer Agent (MTA). In dieser Anleitung benutzen wir [[https://​www.exim.org/​|Exim]]. Exim ist auf Debian normalerweise vorinstalliert. Andernfalls kann es mit dem folgenden Befehl installiert werden. Um Emails von deinem Server verschicken und auf ihm empfangen zu können, brauchst du einen Mail Transfer Agent (MTA). In dieser Anleitung benutzen wir [[https://​www.exim.org/​|Exim]]. Exim ist auf Debian normalerweise vorinstalliert. Andernfalls kann es mit dem folgenden Befehl installiert werden.
  
-  # apt install ​exim+  # apt install ​exim4
  
 Debian kann über [[https://​wiki.debian.org/​debconf|debconf]] automatisch angepasste Konfigurationsdateien für Exim erstellen. Dies passiert entweder bei der Installation des Pakets oder nachträglich mit: Debian kann über [[https://​wiki.debian.org/​debconf|debconf]] automatisch angepasste Konfigurationsdateien für Exim erstellen. Dies passiert entweder bei der Installation des Pakets oder nachträglich mit:
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 In mutt kannst du dann alle Emails lesen, die an die entsprechende Nutzer*in geschickt wurden. In mutt kannst du dann alle Emails lesen, die an die entsprechende Nutzer*in geschickt wurden.
  
-===== - Message Store einrichten ​=====+===== - Verschlüsselung mit TLS =====
  
-Bisher ​funktionieren Emails einwandfreisolange ​wir sie direkt ​von unserem Server verschicken und direkt auf ihm lesen. So werden Emails aber üblicherweise benutzt. Ein [[wpde>​Message_Store|Message Store]] kümmert sich darum, dass Nutzer*innen von ihrem Computer auf die auf dem Server gespeicherten Emails zugreifen können.+Bisher ​kann sich mit unserem MTA über SMTP nur unverschlüsselt verbunden werden. Um das zu ändernkönnen ​wir uns ein TLS-Zertifikat ​von [[https://​letsencrypt.org/​de/​|Let's Encrypt]] holen:
  
-===== - Verschlüsselung ​mit TLS =====+  # apt install certbot 
 +  # certbot certonly --standalone -d anarcode.berlin 
 + 
 +Statt //​anarcode.berlin//​ solltest du hier die Domain angeben, die du als MX Resource Record bei deinem Domain-Anbieter hinterlegt hast. Das generierte Zertifikat und den privaten Schlüssel müssen wir anschließend noch an die richtige Stelle für Exim kopieren und die korrekten Dateizugriffsrechte setzen. Das muss auch immer wiederholt werden, wenn das Zertifikat abgelaufen ist und in ///​etc/​letsencrypt/​live/​anarcode.berlin///​ die neuen Zertifikate liegen (//​anarcode.berlin//​ ist hier wieder mit der Domain aus dem MX Resource Record zu ersetzen). 
 + 
 +  # cp /​etc/​letsencrypt/​live/​anarcode.berlin/​fullchain.pem /​etc/​exim4/​exim.crt 
 +  # cp /​etc/​letsencrypt/​live/​anarcode.berlin/​privkey.pem /​etc/​exim4/​exim.key 
 +  # chown root:​Debian-exim /​etc/​exim4/​exim.crt /​etc/​exim4/​exim.key 
 + 
 +Anschließend muss in der Exim-Konfiguration noch die Benutzung von TLS aktiviert werden und die Konfiguration neu geladen werden. 
 + 
 +<file txt /​etc/​defaut/​exim4>​ 
 +... 
 +SMTPLISTENEROPTIONS='-oX 25:​587:​10025 -oP /​run/​exim4/​exim.pid'​ 
 +... 
 +</​file>​ 
 + 
 +  # echo "​MAIN_TLS_ENABLE ​yes" >> /​etc/​exim4/​exim4.conf.localmacros 
 +  # update-exim4.conf 
 +  # systemctl restart exim4.service 
 + 
 +Der Port 587 für SMTP mit STARTTLS muss nun noch geöffnet werden. Wenn du die [[https://​wiki.debian.org/​Uncomplicated%20Firewall%20%28ufw%29|Uncomplitated Firewall (ufw)]] installiert hast, geht das mit: 
 + 
 +  # ufw allow 587/tcp 
 + 
 +<WRAP box info round> 
 +Exim unterstützt keine direkte TLS-Verbindung. Die Verbindung zu Port 587 muss erst unverschlüsselt aufgebaut werden und wird dann über STARTTLS verschlüsselt,​ bevor Nutzer*innendaten ausgetauscht werden. 
 +</​WRAP>​ 
 + 
 +===== - Message Store und SMTP-Authentifizierung ===== 
 + 
 +Bisher funktionieren Emails einwandfrei,​ solange wir sie direkt von unserem Server verschicken und direkt auf ihm lesen. So werden Emails aber üblicherweise nicht benutzt. Ein [[wpde>​Message_Store|Message Store]] kümmert sich darum, dass Nutzer*innen von ihrem Computer auf die auf dem Server gespeicherten Emails zugreifen können. In dieser Anleitung verwenden wir [[https://​www.dovecot.org/​|Dovecot]] als Message Store. Als Protokoll zum Zugriff auf das Postfach benutzen wir [[wpde>​IMAP]]. 
 + 
 +  # apt install dovecot-core dovecot-imapd 
 + 
 +Auch für Dovecot müssen wir unser TLS-Zertifikat zur Verfügung stellen, damit eine verschlüsselte Verbindung möglich ist. Anschließend müssen wir den Port 993 für IMAPS öffnen. 
 + 
 +  # rm /​etc/​dovecot/​private/​* 
 +  # ln -s /​etc/​letsencrypt/​live/​anarcode.berlin/​fullchain.pem /​etc/​dovecot/​private/​dovecot.pem 
 +  # ln -s /​etc/​letsencrypt/​live/​anarcode.berlin/​privkey.pem /​etc/​dovecot/​private/​dovecot.key 
 +  # systemctl restart dovecot 
 +  # ufw allow 993/tcp 
 + 
 +Nun müssen wir Dovecot noch so konfigurieren,​ dass es die Mails von da liest, wo Exim sie hinschreibt. 
 + 
 +<file txt /​etc/​dovecot/​conf.d/​10-mail.conf>​ 
 +... 
 +mail_location = maildir:​~/​Maildir 
 +... 
 +</​file>​ 
 + 
 +Nun können Nutzer*innen über IMAP von ihren Computern auf die auf dem Server gespeicherten Emails zugreifen. Um vom eigenen Computer auch noch über SMTP Emails verschicken zu können, müssen wir in Exim die entsprechende Authentifizierungsmethode aktivieren. Dazu installieren wir zunächst [[wpde>​Simple_Authentication_and_Security_Layer|SASL]] und aktivieren es. 
 + 
 +  # apt install sasl2-bin 
 + 
 +<file txt /​etc/​default/​saslauthd>​ 
 +... 
 +START=yes 
 +... 
 +</​file>​ 
 + 
 +  # systemctl enable saslauthd 
 +  # systemctl start saslauthd 
 + 
 +In ///​etc/​exim4/​exim4.conf.template//​ fügen wir nun die folgenden Linien hinzu (sind schon als Kommentar in der Datei vorhanden und wir müssen nur die # am Anfang jeder Zeile entfernen):​ 
 + 
 +<file txt /​etc/​exim4/​exim4.conf.template>​ 
 +plain_saslauthd_server:​ 
 +  driver = plaintext 
 +  public_name = PLAIN 
 +  server_condition = ${if saslauthd{{$auth2}{$auth3}}{1}{0}} 
 +  server_set_id = $auth2 
 +  server_prompts = : 
 +  .ifndef AUTH_SERVER_ALLOW_NOTLS_PASSWORDS 
 +  server_advertise_condition = ${if eq{$tls_in_cipher}{}{}{*}} 
 +  .endif 
 +</​file>​ 
 + 
 +Schließlich müssen wir noch die Nutzer*in //​Debian-exim//​ zur Gruppe //sasl// hinzufügen und die Exim-Konfiguration neu laden. 
 + 
 +  # usermod -aG sasl Debian-exim 
 +  # update-exim4.conf 
 +  # systemctl restart exim4.service 
 + 
 +Damit sind wir mit diesem Abschnitt fertig. Alle Nutzer*innen des Debian-Systems sollten nun mit ihren normalen Zugangsdaten von ihren Computern aus Emails verschicken und empfangen können. Dazu können sie IMAP mit TLS auf Port 993 und SMTP mit STARTTLS auf Port 587 benutzen. Die Authentifizierungsmethode ist PLAIN, der anzugebende Nutzer*inname ist der, den die Nutzer*in auch auf dem Debian-Server hat. 
 + 
 +===== - Email-Nutzer*innen ohne Zugriff auf den Server ===== 
 + 
 +Mit den folgenden Befehlen kann eine Nutzer*in mit dem Namen //anna// hinzugefügt werden, die einen Mailaccount benutzen kann, sich allerdings im Server nicht einloggen kann (bspw. per SSH): 
 + 
 +  # useradd --create-home anna 
 +  # passwd anna 
 +  # usermod -s /​usr/​sbin/​nologin anna
  
-===== Webclient mit Squirrelmail =====+Der Account von //anna// ist dann also ein reiner Email-Account.
infrastruktur/mailserver.1608730130.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/12/23 14:28 von keno